Autogentechnik
Die
Verbrennung von Flüssiggas unter Zumischung von Sauerstoff eignet sich
ideal für autogene Arbeitsverfahren wie z. B. zum:
Brennschneiden, Anwärmen, Weich- und Hartlöten, Schweißen von NE-Metallen,
Flammrichten, Schrumpfen, Flammhärten, Blockflämmen, Fugenhobeln.
Die markanten Vorteile:
- extrem hohe Wirtschaftlichkeit
- Flammentemperatur max. 2.850 C
- sicher, da keine Neigung zum Flammenrückschlag
- weich einstellbare Flammentemperaturen
- hohe Wärmedichte für gezielte Wärmekonzentration
- oxydierende Wirkung der Flamme
- Tiefenwirkung beim Wärmeübergang auf die zu verarbeitenden Materialien
Flüssiggas bietet damit die Voraussetzung für einen vorteilhaften Einsatz
und kann andere Gase wie z. B. Azetylen, Wasserstoff, o. ä. ersetzen.
Brennschneiden
Beim Brennschneiden wird der Werkstoff durch eine Brenngas-Sauerstoff-Flamme
örtlich auf Zündtemperatur erwärmt und im Sauerstoffstrahl gegebenenfalls
unter Zusatz besonderer Mittel (Pulver) verbrannt. Durch Fortbewegen
des Schneidgerätes entsteht eine Schnittfuge.
Brennschneiden ist als wirtschaftliches Trennverfahren bei allen Stahlsorten
durchführbar, die mit Sauerstoff verbrannt werden können. In einem Arbeitsgang
lassen sich Materialdicken bis 2 500 mm schneiden. Anwendungsbeispiele:
Blech 20 mm dick, Schnittgeschwindigkeit 380 bis zu 500 mm/min, Gasverbrauch
Propan 0,4 kg/h.
Durchschnitt eines Schmiedestücks CK 35 von 1 580 mm Dicke, Schnittgeschwindigkeit
40 mm/min nach Anschnitt, Gasverbrauch ca. 30 kg/h.
Besondere Vorteile mit Flüssiggas: minimale Schneidkantenaufhärtung,
Schlacke haftet nicht, keine Flammenrückschläge, lange Lebensdauer der
Geräte, günstige Betriebskosten.
Blockflämmen und Fugenhobeln
Nach DIN 8522 sind beide Vorgänge unter "Brennhobeln" zusammengefaßt.
Unter Brennhobeln ist das Abtragen von Werkstoff von der Oberfläche
durch örtlich begrenztes Schmelzen und Verbrennen zu verstehen, wobei
der verflüssigte Werkstoff und die Oxyde von der Einwirkungsstelle weggeblasen
werden.
Das Blockflämmen dient zum Schälen und Säubern von Stahlblöcken, Knüppeln,
Platinen und Rohrluppen vor der Weiterverarbeitung.
Das Fugenhobeln dient auch zum Freilegen und Beseitigen von Fehlstellen
und Rissen, zum Ausarbeiten von Schweißnähten und zum Vorbereiten von
Schweißfugen.
Bei einer Flämmbreite von 90 mm und einem Vorschub von 7 bis 8 m/min
liegt der Verbrauch an Flüssiggas bei 4,8 kg/h, der für Heiz-und Arbeitssauerstoff
bei 150 Nm3/h.
Zum Hobeln einer Nute von 10 mm Breite und 5 mm Tiefe werden bei Vorschüben
von 1 m/min ca. 1,8 kg/h Flüssiggas und 8 Nm 3/h Sauerstoff verbraucht.
Hartlöten und Schweißen von NE-Metallen
Das Hartlöten ist nach DIN 8522 ein Verbindungslöten.
Darunter versteht man üblicherweise ein kapillaraktives Spaltlöten.
Bei dickeren Querschnitten und Reparaturarbeiten wird häufig das Fugenlöten
(Schweißlöten) angewandt, wobei X- oder V-förmig vorbereitete Fugen
in einer dem Gasschweißen ähnlichen Arbeitstechnik schrittweise gefüllt
werden. Das Hartlöten wird mit Loten durchgeführt, deren Arbeitstemperatur
über 450 C liegt. Die Vereinigung der metallischen Werkstoffe erfolgt
mit Hilfe des geschmolzenen Lotes, dessen Schmelztemperatur unterhalb
derjenigen des Grundwerkstoffes liegt. Grundwerkstoffe werden erhitzt,
ohne geschmolzen zu werden.
NE-Metalle sind mit der Flüssiggas-Sauerstoff-Flamme ohne Einschränkungen
schweißbar.
Zum Hartlöten und Schweißen von NE-Metallen werden normale Schweißbrenner
oder Spezialbrenner verwendet.
Weichlöten
Das Weichlöten unterscheidet sich nach DIN 8522 dadurch vom Hartlöten,
daß die Arbeitstemperatur unter 450 C liegt.
Zum Weichlöten werden flüssiggasbeheizte Lötkolben sowie Lötbrenner
mit Luftansaugung verwendet. Es handelt sich um Brenner mit Hilfsflammen-Stabilisierung
der Hauptflamme. Eine Vielzahl guter Geräte steht zur Verfügung. Der
Brenngasverbrauch ist gering. Er beträgt - je nach Brennergröße - zwischen
20 und 350 g/h.